DAV-Tour Via Alpina „Bärentrek“ im Berner Oberland
Mittwoch, 17 September 2025. | Berichte

10.08.2025 – 15.08.2025: Die diesjährige mit Sonne verwöhnte Trekkingroute mit hochsommerlichen Temperaturen führte uns mit dem Zug von Thayngen über Zürich und Luzern nach Meiringen. Gekonnt steuerte der Postbus die sehr engen steilen Kurven zu unserem Ausgangspunkt, der Gletscherschlucht Rosenlaui. Auf einem gut gesicherten Weg wanderten wir vorbei an wuchtigen Wasserfällen, romantischen Grotten und bizarren Felsschliffen. Ständig war die unbändige Energie des Gletscherwassers spürbar. Nach einer Mittagspause wanderten wir vorbei am Schwarzhorn zu unserem Etappenziel, dem Berggasthaus auf der Grossen Scheidegg 1.962 m. Die erste Wanderetappe dieses Tages führte uns auf den First 2.184 m. Die Aussichtsplattform thront zuoberst auf dem First-Gipfel und bietet eine einzigartige Rundum-Aussicht auf die Berner Alpen. Ein kurzer Spaziergang führte von der Bergstation First zum etwas höher gelegenen Metallbau in der Form eines Windrades. Nach dem Einstieg rückte jedes der sieben höhenversetzten „Rotorblätter“ einen besonderen Ausschnitt des Alpenkranzes ins Blickfeld: von den höchsten Gipfeln des Berner Oberlandes über die weltberühmte Eigernordwand bis zu den Ski- und Wanderbergen rund um Grindelwald. Der zweite Teil führte uns vorbei am romantischen Bachsee und danach steil empor zum Berghotel Faulhorn 2.681 m. Beinahe unverändert hat das Berghotel seit dem Bau im Jahr 1830 die Zeit überstanden. Die Zimmer sind liebevoll eingerichtet und im ursprünglichen Zustand belassen. Neben den Biedermeier-Betten aus der Gründerzeit des Hotels, stehen – anstelle von fließendem Wasser – antike Waschschüsseln und -krüge bereit. Das unvergleichliche 360°-Bergpanorama mit dem Dreigestirn Eiger, Mönch und Jungfrau sowie der Sonnenuntergang waren spektakulär. Nach einem guten Frühstück stiegen wir hinab zur Bussalp. Dass Postauto brachte uns zum Bahnhof Grindelwald. Mit der Zahnradbahn ging´s zum Berghaus Apliglen. Von dort aus wanderten wir auf dem Eiger-Trail zur Bergstation Eigergletscher. Der Eiger-Trail ist einer der bekanntesten Wanderwege der Jungfrau Region. Der spektakulär angelegte Pfad verläuft direkt am Fuß der Eigernordwand. Er bietet eine prächtige Aussicht auf den Talkessel von Grindelwald und erlaubt gleichzeitig hervorragende Einblicke in die berühmte Kletterwand. Nach einer Einkehr brachte uns die Jungfraubahn zur kleinen Scheidegg. Im Nu haben wir unser Etappenziel, das Berggasthaus Grindelwaldblick erreicht. Auf dem Känzele des Berggasthauses konnten wir nochmals den Blick auf unsere zweite Tagestappe sowie auf das Jungfraujoch genießen. Wir fuhren mit der Wengernalpbahn zur Wengernalp. Mit herrlichen Blicken auf das Jungfraujoch und später auf das Bergdorf Mürren stiegen wir auf überwiegend schattigen Wegen hinab zu den Trümmelbachfällen im Lauterbrunnental. Die weltweit steilste und autonom fahrende Bergbahn brachte uns zu unserem Zwischenziel, dem Bergdorf Mürren. Nach einer Mittagsrast in einem Gasthaus erreichten wir nach ca. 3 Stunden unser Tagesziel, die Rotstockhütte. Die Rotstockhütte steht auf 2.039 m am Fuße des Schilthorns auf der Boganggenalp, mit Aussicht auf ein wunderschönes Bergpanorama mit bekannten Gipfeln wie Mönch und Jungfrau, inmitten einer einmaligen Alpenflora. Gut gestärkt brachen wir so früh wie möglich zu unserer Königsetappe in alpines Gelände auf. Die landschaftlich sehr vielseitige Passwanderung führte uns in das hintere Kiental. Im Höhersteigen bleiben Gras und Blumen nach und nach zurück. Der Übergang lässt sich zwar erahnen, doch ist das Steigen auf dem rutschigen Schieferboden sehr beschwerlich. Dankbar waren wir darum für die Sicherungsseile und für die leiterartigen Treppen auf dem sehr steilen Abschnitt zur Passhöhe, der Sefinenfurgge 2.612 m. Danach nahmen wir den Weg über das Trogegg 2.340 m Richtung Gspaltenhornhütte mit unvergesslichen Blicken auf den Gamchigletscher. Beim ersten Schild, das in Richtung Etappenziel zeigte, nahmen wir nach der Mittagsrast den direkten Weg auf der Gletscherendmoräne Richtung Oberi Bundalp. Durch einen letzten Aufstieg über das Oberloch erreichten wir über Alpweiden die Oberi Bundalp und kurze Zeit später unser Etappenziel, die Bundalp 1.840 m. Der Bundalp ist eine Alp mit Käserei angegliedert. Ganz bewusst lassen die Wirtsleute dem Haus seinen Charme, der uns in vergangene Zeiten zurückversetzt. Die Zimmer in einem Gebäude mit Stall versprühten nochmals Hüttenromantik. Nach einem reichlichen Frühstück hieß es Abschied nehmen. Wir wanderten hinunter zu dem historischen Grandhotel Griesalp vom Jahr 1903 auf 1408 m. Auf der steilsten Postautostrecke Europas mit einem Gefälle von 28 Prozent vorbei an der Hexe mit Besen im Hexenkessel fuhren wir mit dem Postauto, das extra für diese Strecke gebaut wurde, nach Reichenbach im Kiental. Die sehr schmale Straße sowie die engen Kurven mit einzigartigen Tiefblicken waren sehr beeindruckend. Mit der SBB gelangten wir über Bern, Zürich nach Thayngen. Wir sind uns alle einig, dass der Bärentrek zu den schönsten Wanderrouten der Schweiz gehört. Ich selbst empfinde es als großes Geschenk, dass wir alle glücklich und gesund diese Herausforderung gemeistert haben. Es ist mir eine sehr große Freude, dass auch Helmut mit seinen 86 Jahren sich gerne uns angeschlossen hat und als „junger Alter“ sehr gekonnt vorausgegangen ist. Er ist jederzeit herzlich willkommen. Allen Mitwanderern sage ich nochmals ein herzliches „Dankeschön“ für den entgegengebrachten Teamgeist. Ihr alle habt so zu der unvergesslich schönen Tour euren wertvollen Beitrag geleistet.